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Florian Klenk

 

Europa : DIALOG mit ...

 

Florian Klenk

 

„Europa ist für mich eine Wertegemeinschaft.“ ( F. Klenk)

 

Florian Klenk und Benedikt Weingartner

 

„Käsekonferenz“ mit Helmut Schmidt. Friede. Und Menschenrechte, mit denen es einige nicht so ganz genau nehmen. Klenk, seines Zeichens Chefredakteur der Wiener Stadtzeitung „Falter“, plaudert aus dem Nähkästchen und nimmt die aktuellen Geschehnisse rund um Europa aufs Korn. Nichts entgeht seiner Wachsamkeit. Die Zuseher im Haus der EU in Wien erwartet ein weiterer spannender Europa : DIALOG. Die letzten 20 Jahre haben Europa geprägt. Die Hippies sind im Ruhestand. Was steht Europa jetzt bevor? Wie geht es weiter? Haben wir aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt?

 

Florian Klenk

 

Eiserner Vorhang: Von wegen Demokratie!

 

Die Generation ohne Kommunismus und Eisernen Vorhang bestimmt das Tagesgeschehen. Blumige  Sonntagsreden verpassen der tiefgründigen Problematik einen diffusen Schleier, das Wort Schönfärberei lassen wir bewusst beiseite. Trotz Sozialgipfel gibt es Bereiche, in den die Menschenrechte mit Füssen getreten werden. Klenk bringt „Faire Arbeitsplätze“ ins Spiel, Fairness und eine Wertegemeinschaft. Der Begriff „Sozialunion“ hängt im Raum. EU-Bürger versus EU-Ausländer, die Sache hat einen „Spin“: Gebt der Jugend ein Interrail-Ticket. Gratis. Als Türöffner für unser Europa. Reisen bildet. Von einer Sozialunion sind wir weit entfernt!

 

Florian Klenk

 

Kindergeld: Andere Länder. Andere Sitten!

 

Rumänien hat andere Standards als Deutschland oder auch Österreich, überhaupt: Das Ost-West Gefälle ist ein Thema für sich. Die Lebenshaltungskosten sind wie Tag und Nacht, die Gepflogenheiten ebenso. Entsprechend brisant ist das Thema Kindergeld. Was hier grad für Brot und Butter, ein paar Schuhe und etwas Kleidung reicht, eröffnet andernorts ein Paradies. Austarieren, so Klenk, lautet das Zauberwort. Gleichheitsgrundsatz versus soziale Gerechtigkeit, da ist Ärger vorprogrammiert, speziell auf gesellschaftlicher Ebene. Da wird genommen. Dort wird verteilt. Der europäische Bürger scheint utopisch, die nationale Filterkammer macht`s nicht besser. Klenk spricht von einer gesellschaftlichen Blase. Scheinwelt wäre vielleicht treffender. Aufwachen! Die Realität sieht anders aus.

 

Feschismus und Burschenschaften

 

Körperbetonte Politik. Klenk geht in die Offensive. Bei Social-Media hat er was rüber gekriegt, jetzt teilt er aus. Possierliche Akteure und ein SlimLine-Kanzler hier, eine Moslem-Mama da. Vage Ideen und reichlich Populismus an jeder Ecke, so geht es nicht. Klenk erinnert an die Jugendsünden unserer Elite, einer gesangsfreudigen, ideologisch ziemlich „Blauen Partie“: Die spätpubertären Allüren der Freiheitlichen Parteispitzen erregen den Unmut des Chefredakteurs, das Wort Korruption hängt im Raum. „Europa Pro“ ist ihm zu wenig, er vermisst Konzepte. Nur motzen geht nicht, Klenk will Konzepte sehen, die FPÖ hat er zum Feindbild erkoren. Die Worte auf TV und Youtube sind gänzlich anders. Haben wir denn lauter Wendehälse? Liegt es daran, dass VdB den Vilimsky nicht wollte? Scheitert es an Wissen und Werten? Sei`s drum, fesch sein alleine ist zu wenig.

 

Meinungsfreiheit. Pressefreiheit. Und Grundrechte.

 

Links knebelt. Rechts befreit. So oder anders scheint es zu sein, es hagelt Slogans. Aus für den Linzer 100er, Sisha-Rauchen macht frei. Die Inszenierungen gehen unter die Haut. Klenk träumt von Zeitungs-Abos für Schüler.  Lesen bildet. Überhaupt, es braucht mehr Politik an unseren Schulen, es sind zu viele Aminosäuren am Lehrplan. Genau hier könnte die Presseförderung ansetzen. Grundrechte sind persönliche Rechte, und es kann nie schaden, diese zu kennen. Speziell im Bereich Social-Media, hier wird vernadert und verrissen. Fake-News gehen rum wie ein Lauffeuer, und schon ist die gezielte Fehlinformation angekommen. Es braucht, so Klenk, ein Korrektiv. Die Sache mit FB missfällt, denn dieses wird zusehends zur Konkurrenz von ernsthaften Medien. Journalismus ist nun mal ein Handwerk, Recherche hat ihren Preis. Informationen wollen überprüft werden, die Sache mit dem Impressum hat was auf sich. Es geht um Nachvollziehbarkeit. Wer Nonsense verzapft, braucht einen Dämpfer. Investigativer Journalismus kostet Geld. Leser sind User, die wollen alles gratis. Doch wie verflixt, kommt Geld ins Haus? Zahlt der Leser wird es spannend. Zahlt die Werbung, … richtig. Dann wird geworben. Produktwahrheit macht glücklich? Der Content bleibt auf der Strecke. Der schmarotzende Krake als Konkurrenz für Medienhäuser mutiert zum Feindbild der Stunde, Follower und Fans werden zusehends zur höchst nervigen Landplage. Und erst Google und sein Werbekuchen. Es wird eng für Zeitungsmacher, so Klenk.

 

Konsultationen und mehr Bürgernähe

 

Der Schlingerkurs zwischen Russland und Wählerzahlen nervt, Applaus für Orbans Flüchtlingspolitik: Es geht um Grundrechte und Gehör, Recht und Ordnung. Soziale Selbsterniedrigung hängt im Raum, die Burka dominiert das Tagesgeschehen. Populismus hinter jeder Ecke, der Kreisky kommt einfach nicht zur Ruhe, die Grünen wirken blass. Klenk tendiert zur repräsentativen Demokratie, Politiker sollten mehr verdienen. In der Privatwirtschaft ist mehr zu holen. Dazu Kampagnen gegen politische Akteure. Wie war das gemeint, mit „Fairen Arbeitsplätzen“, die Klenk gleich eingangs erwähnte? Die Migrationskrise bietet Sprengstoff für unsere Werte, überhaupt, wenn die europäischen Mitgliedstaaten den selbst auferlegten Verpflichtung nicht und nur ungenügend nachkommen. Wurstigkeit macht sich breit. Nur: Religion ist Privatsache. Es macht keinen Sinn, Grundrechte zu Tode zu jammern, gelegentlich braucht`s einen Aufschrei. Wer nicht drin ist in der EU hat Probleme, da hilft kein Jammern, das muss auch die Türkei erkennen.

Ohne die Glaskugel strapazieren zu wollen: Es braucht Visionen. Der Freiheitsgedanke wird vielfach falsch verstanden. Der Sozialstaat als Reichtum des kleinen Mannes ist eine Sache für sich, sollte jedoch gründlich überdacht und neu definiert werden. Dann das Interrail-Ticket für die Jugend, um Europa zu erleben und erfahren. Aber: Das Geld der EU ist an Gegenleistungen gebunden, nur nehmen geht nicht. Wir müssen Flagge zeigen.

Demokratie kommt nicht von ungefähr.

 

Fotos: Europa : DIALOG

Text: Thomas Winkler

 

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