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Gerald Mandlbauer

 

 

Europa : DIALOG mit …

 

Gerald Mandlbauer


„Europa ist für mich Zusammenhalt statt Egoismus, Friede statt Konflikt und eine Antwort auf das kriegerische letzte Jahrhundert. Also unverzichtbar.“

 

Gerald Mandlbauer & Benedikt Weingartner in Europa : DIALOG

 

Pro Europa. Die Aussage könnte nicht deutlicher ausfallen. Gerald Mandlbauer fackelt nicht lange rum. Mit wenigen Worten bringt er auf den Punkt, was so manch heimischer Politiker einfach nicht so recht über die Lippen bringen will. Wir brauchen Europa. Und dazu müssen wir stehen, daran führt kein Weg vorbei. Die Halbherzigkeit der Polit-Elite könnte sich von der Konsequenz des Medienprofis einiges abschneiden, doch immer der Reihe nach. 450 Tausend Leser sind nicht ohne, Oberösterreich ist ein grosses Bundesland und sehr nach aussen orientiert, was an dem wirtschaftlichen Umfeld liegt. Die VOEST kennt jeder, der zweite Schlüsselbegriff lautet LASK. Doch  ein paar Dinge sollte man gründlich überdenken.

 

Gerald Mandlbauer

 

Regression: Wenn`s Gerst`l immer weniger wird …

 

Die Zuversicht ist ausgeprägt, die Zinsen nieder. Regression bedeutet Enteignung, Wohlstand ist vergänglich. Die Verschuldung des BIP von 200 auf 300 Prozent lässt wenig Gutes vermuten, richtig, die Banken haben wenig Spielraum. Es wird eng. Und was haben wir aus der Krise gelernt? Es gab wenig Zeit für Experimente,  es war ein energischer Druck auf den Roten Knopf, Brüssel hat reagiert. Hätte Brüssel geschlafen, wäre es ein Desaster der Superlative geworden, wir sind an der Katastrophe knapp vorbei geschlittert. Wo es eckt, sind die Nationalstaaten. Solidarität ist Mangelware, speziell, wenn es um das Geld geht. Es gibt zu viele Nationalismen, die Zusammenhänge sind komplex, Griechenland ist überhaupt ein Kapitel für sich. Simplify. Das Leben ist kompliziert genug. Und der Westen hält sich vorerst bedeckt, was unsere neue Regierung betrifft.     

 

Gerald Mandlbauer in Europa : DIALOG im Haus der Europäischen Union, Wien

 

Zentralismus versus Selbstverwaltung

 

Bundesländer wollen ihr Geld selber verwalten und eigene Entscheidungen treffen. Die Visionen aus dem Osten machen wenig Freude, der BREXIT ist noch lange nicht rüber. Das Inselvolk wird stöhnen, selber schuld. Nur Rosinen geht eben nicht, die Krise ist hausgemacht und steht bevor. Brüssel verkauft sich schlecht, und daran dürfte was dran sein, denn das hören wir von allen Seiten. Die Perspektiven sind getrübt, die Pläne aus Brüssel wirken einfach zu diffus. Politik ist eine Herausforderung, die Probleme dürfen nicht unterschätzt werden. Es soll sich nichts verändern, alle wollen nur Ruhe haben und Wohlstand erhalten, doch es droht: Stillstand. Auf der anderen Seite der grossen Kugel pulsiert es, die Asiaten geben Gas: Innovation. Künstliche Intelligenz. Was sagt der Hausverstand? Was macht unsere Elite? Unser Zugang zu Analytik und Mathematik ist mit asiatischer Experimentierfreude nicht vergleichbar, die Kraut-und-Knödel Mentalität liebt es einfach bodenständig. Die IT-Branche bietet Chancen, es braucht Bewegung. Gute Ingenieure sind Mangelware, hier sollten wir ansetzen, konsequent. Denn das trifft uns schneller, als wir glauben. Womit wir bei qualifizierter Zuwanderung nach kanadischem Vorbild sind, so Mandlbauer.

 

Gerald Mandlbauer, OÖ Nachrichten, bei Europa : DIALOG

 

Bestseller: Das Geld anderer Leute

 

Die Untertöne in Mandlbauers Aussagen lassen Kritik an der Regierung vermuten. Lange im Amt bleiben und populistische Statements lassen Konzepte erkennen, die noch lange nicht ausgegoren sind, der 8-Jahresplan wirkt reichlich diffus, doch das liegt nicht an den Medien alleine. Der Osten ist eine langfristige Investition, nur profitieren geht nicht. Mandlbauer sieht Europa im Krisenmodus, wo bleiben die Visionen? Frankreich will Geld, die Deutschen geben es nicht her, Polen hat abgeräumt wo es geht. Und die Briten fangen an zu stöhnen. Bitte zahlen!

 

Heute Mau. Morgen Euphorie?

 

Die regionalen Eigenheiten Europas sind nur schwer vergleichbar. Welcher der angedachten 5 Pfade führt ans Ziel? Drei Geschwindigkeiten auf einem Kontinent der Gegensätze bedeuten Reibung. Mandlbauer will den Anfang des Zerfalls erkennen, zumindest ansatzweise. Wir brauchen eine andere Lösung, die Jugend braucht Jobs. Eben Perspektiven. Speziell Griechenland, Italien und Spanien. Dort zofft es am meisten. Angesichts der Situation ist es nicht einfach, den Sinn der EU zu vermitteln. Immerhin: Airbus ist eine Sache, das ging mächtig was weiter. Jetzt geht es um die Digitalisierung. Und die wollen wir doch nicht verschlafen? Genau genommen geht es dabei um viel mehr, Verteidigung, Terrorbekämpfung, Innovation bis hin zur künstlichen Intelligenz: Österreich befindet sich in der Barbara-Karlich-Schleife, so Mandlbauer. Wenn`s kompliziert wird steigen wir aus. Autsch. Papa hat Geld und Mama einen Job, Friede und Wohlstand sind normal. Verflixt. Das klingt nach Mikado. Wer sich bewegt hat verloren. Innovation sieht anders aus.

 

Gerald Mandlbauer, Chefredakteur OÖ Nachrichten

 

Social Media: Gefahr für die Demokratie?

 

FB, Twitter & Co. Sind in. Alle chatten, posten und twittern. Sogar Mr. President macht mit. FakeNews und anderer Wildwuchs jedoch spalten die Gesellschaft, hier wäre Kontrolle angebracht. Der Machtmissbrauch der Amis, von Google über Amazon, schafft Konflikte. Auf das Buch mit den vielen Gesichtern bleibt Europa die Antwort schuldig, der Zug ist abgefahren. Die Russland-Frage ist offen, wie auch überhaupt viele offene Fragen im Raum hängen. Überhaupt, sichtlich fehlt es an  Führungskräften, es braucht Opinion-Leader, so Mandlbauer. Und qualifizierte Statements. Dem Boulevard jedenfalls will er entschlossen entgegentreten, er steht zu seinem Impressum.

Nur dem Liberalismus zu huldigen bringt es nicht, es braucht Werte. Und richtige Kultur. Es braucht, so Mandlbauer, ein europäisches Modell. Doch woher nehmen … ?!?!

 

Text & Fotos: © Thomas Winkler