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Hannelore Veit

 

Europa : DIALOG mit …

 

Hannelore Veit


„Europa ist für mich eine grossartige Idee. Leider ist der Glaube ans Gemeinsame weitgehend verloren gegangen.“ (H. Veit)

 

Hannelore Veit & Benedikt Weingartner in Europa : DIALOG

 

Der 45. US.-Präsident hat Europa erschüttert. Nichts ist, wie es war. Wie geht es weiter? Washington-Korrespondentin Hannelore Veit und Benedikt Weingartner gehen dem Phänomen Trump auf die Spur. Vorab: Eigentlich hätte niemand ernsthaft geglaubt, dass Trump den Einzug ins Weisse Haus schafft und Präsident wird. Wie konnte das passieren? Denn: Keiner hat`s verstanden, er selbst vermutlich auch nicht. Es wird spannend. Die Krise hat das Land erschüttert. Obama hat zwar Jobs geschaffen, doch die taugen nicht viel. Niedrige Löhne hinterlassen Spuren der Unzufriedenheit. Jetzt  Trump: Kriegt er die Kurve? Das Motto lautet: „America First“.  

 

Hannelore Veit

 

Die Sache mit der Mauer

 

Mr. Präsident ging fix ans Werk. Dekrete wurden unterzeichnet. Eine Mauer sollte errichtet werden, bleich vor Mexiko. Doch irgendwie ist er am Budget gescheitert. Denn: Neben dem Präsidenten gibt es den Kongress und den Gerichtshof. Kongressabgeordnete sind eigenwillig, auch mit dem Gerichtshof ist es so eine Sache. Kurzum: Er kann die Mauer bauen. Aber zahlen muss er sie selber. Und so wird es wohl nichts mit dem Bauwerk an der mexikanischen Grenze. 

 

Hannelore Veit

 

Fake News: Twittern bis zum Abwinken

 

Washington Post und New York Times bedienen die Elite. Die zahlreichen TV-und Radio-Stationen versorgen die breite Masse. Mr. Präsident setzt auf Twitter. Schon früh am Morgen weiss die Nation, wie es um sein Wohlbefinden bestellt ist. Zimperlich war er noch nie, die Botschaften kommen sehr direkt rüber und lassen wenig Spielraum für freie Interpretationen. Was wiederum den Beratern nicht immer gefällt. Und mit diesen hat er übrigens auch so seine Not. Mal Günstling, mal Buhmann, die Meinung ist schnell geändert, sein Umfeld ist einem steten Wechsel unterzogen. Überhaupt tummeln sich einige recht fragwürdige Figuren am Spielfeld, wie sich herausgestellt hat. Die Berater sind nicht immer einverstanden mit den Ambitionen des Chefs, der das Temperament eines Vulkans hat. In seinem Imperium hat es das sagen. Nur: Im Weissen Haus ticken die Uhren etwas anders.

 

Hannelore Veit

 

Jobs. Jobs. Jobs.

 

Absurd. So trocken kommentiert Hannelore Veit das Versprechen Trumps. Es scheitert an der Globalisierung, die Zulieferer kommen aus allen Richtungen und erledigen den Job. Punktum. Change, alles wird anders: Das haben wir schon oft gehört, auch andernorts. Niemand glaubt, dass es besser wird, das hat sich mittlerweile rum gesprochen. Und das erinnert uns daran, dass es nicht einfach wird. Das hat Trump mittlerweile selbst erkannt, Obama-Care ist komplexer als er dachte. Die Freihandelsabkommen sind ein Kapitel für sich, was wiederum am europäischen System liegen dürfte: Die Amis vermissen einen klaren Ansprechpartner, die Art der Entscheidungsfindung am alten Kontinent ist mehr als nur suspekt. Irgendwie scheint ihm Europa egal zu sein, nur vor Merkel hat er sichtlich Respekt. Seine Statements in diesem Punkt sind zeitversetzt, die wollen sichtlich überlegt sein. 

 

Hannelore Veit

 

Mehr Geld fürs Militär!

 

Was Nahost und den Waffendeal betrifft, er hat geerntet, was Obama verschoben hat, es ging um sehr viel Geld. Das Alphamännchen erstrahlt in hellstem Glanz. Die NATO kam nicht ungeschoren davon, mittlerweile fordert er, dass andere kräftig mitziehen. Die Amis haben rund 600 Milliarden Dollar fürs Militär eingeplant, er will mehr. Überhaupt, er schient lernfähig zu sein, bei aller Kritik. Er hat Tusk und Juncker getroffen, das Pariser Klimaschutzabkommen hat er angehört. Seine Entscheidungen sind stets schwer abzuschätzen, Trump ist immer für eine Überraschung gut. Kleine  Denkanstösse haben sich als hilfreich entpuppt. Schwer abzuschätzen ist auch die Entwicklung der Berater und Verbündeten: Schräge Kontakte und Querverbindungen, Vermutungen und Intrigen prägen den Alltag. Es fehlt jedoch an handfesten Beweisen, um irgendwo anzusetzen. Kurzum: In der Gerüchteküche brodelt es. Trump lässt sich nirgends dreinreden, auch nicht von seinen Geheimdiensten. Nichtsdestotrotz, so gab es bereits gute Ratschläge für Mr. Präsident: Lüge nicht, setze einen Fakten-Checker ein. Und hole einen Psychologen ins Weisse Haus. Um die Beliebtheit des Präsidenten ist es gar nicht gut bestellt, doch das stört ihn sichtlich nicht.

Vielleicht könnten wir uns etwas von diesem imposanten Selbstbewusstsein abschauen? Europa könnte es gut gebrauchen …

 

Fotos: © Europa : DIALOG / Moni Fellner

Text: Thomas Winkler