Bangkok: Ziele der Umgebung
AYUTTHAYA
Die einstige Königsstadt des siamesischen Reiches konnte es zu ihrer Glanzzeit ohne weiteres mit anderen weltbekannten Metropolen aufnehmen. Geschichtlichen Aufzeichnungen zufolge gab es 375 prachtvolle Tempelanlagen, 29 schier uneinnehmbare Festungen sowie 94 Tore auf einem mehr als großzügig bemessenen Areal. 33 Könige regierten in einem blühenden Imperium ihre Untertanen, Macht und Ruhm wurden unverhohlen zur Schau gestellt. Der aufwendig geführte Hofstaat der Regenten ist inzwischen ebenso legendär wie die seinerzeitige Ausstattung der Heiligtümer. Bescheidenheit galt als eine Tugend, derer sich in besseren Kreisen niemand wirklich rühmen wollte.
Kultstätte für Archäologen und Historiker
Die Expansionslust birmanischer Truppen setzt dem fröhlichen Treiben 1767 ein jähes Ende: Geradezu überrannt, lag die Stadt in Schutt und Asche, geplündert und weggetragen waren das Gold und die angehäuften Schätze! Das Juwel von damals war verblasst. Aufwendige Restaurierungsarbeiten einzelner Anlagen konnten die Spuren der Zerstörung nicht wirklich beseitigen, wie die Ruinen und Relikte der einst so glorreichen Epoche eindrucksvoll beweisen. Heute ist dieser Ort eine Kultstätte für Archäologen , Historiker und Touristen. Die wesentlichen Sehenswürdigkeiten der heute rund 50.ooo Einwohner zählenden Provinzstadt umfassen den ehemaligen Königspalast, WAT SRI SANPHET, WAT MAHATHAT, WAT LOKAYA SUTHA, WAT CHAI WATTANARAM ( UNESCO WORLD HERITAGE ) sowie WAT YAI CHAI MONGKOL.
BANG PA–IN ( SOMMERPALAST )
Im 17. Jahrhundert als Sommerpalast auf einer Insel im Fluss angelegt, geriet das reizvolle Kleinod mit dem Aufstieg Bangkoks zur Hauptstadt allmählich in Vergessenheit. Lange Zeit verwaist und verwahrlost, begann König MONGKUT mit dem Wiederaufbau des Palastes. Seine Mühen wurden von seinem Sohn CHULALONGKORN fortgesetzt, die Anlage erstrahlte in neuem Glanz.
Aushängeschild ist der aus unzähligen Reiseprospekten bekannte Wasserpavillon im Thaistil, dessen Spiegelungen anmutig auf der Wasseroberfläche tanzen. Unter dem dreifach gestaffelten, reichlich verziertem Dach – es ruht auf grazilen Säulen – befindet sich die majestätische Bronzestatue CHULALONGKORNS in der Uniform eines Feldmarschalls. In der liebevoll angelegten Parkanlage befindet sich ein zweistöckiger Palast chinesischer Herkunft. Innen mit feinstem Porzellan und adäquatem Schnitzwerk versehen, ist dieses Bauwerk im Stil einer Herrscherresidenz dank seiner blitzroten Fassade schon aus weiter Ferne auszumachen. Ebenso auffällig, jedoch weit weniger spektakulär ist der kleine Aussichtsturm, der dem Regenten als Observatorium für seine astronomischen Studien diente.
Stilbruch oder nicht – die einstige Audienzhalle und Residenz WAROPHAT PIMAN präsentiert sich in neoklassischem Stil und beherbergt kostbare Wandgemälde mit historischen Szenen aus Geschichte und Literatur.
BANG SAI – ROYAL FOLK ARTS & CRAFTS CENTER
Das von Königin SIRIKIT initiierte ROYAL FOLK ARTS & CRAFTS CENTER ist ein Trainingszentrum, in dem talentierten Nachwuchshandwerkern die einmalige Chance gegeben wird, traditionelle und beinahe in Vergessenheit geratene Handwerkstechniken zu erlernen und in der Folge auch kommerziell zu verwerten. Holzarbeiten, Textilien und Glasarbeiten werden hier ebenso gezeigt wie aufwendige Flechtereien. Nach abgeschlossener Ausbildung haben die jungen Künstler die Möglichkeit, mit Unterstützung der Stiftung in ihren Heimatdörfern eigene Betriebe zu eröffnen. Der Fortbestand der Tradition ist gesichert, zahlreiche Menschen haben ein zusätzliches wirtschaftliches Standbein.
DAMNOEN SADUAK – FLOATING MARKET
Das touristische Mekka der schwimmenden Märkte ist in der Provinz RATCHABURI unweit von Bangkok zu finden. Auf den Kanälen fahren Marktfrauen überwiegend zur Freude der zahlreichen Touristen mit kleinen Booten auf und ab. Zwar wechseln auch heute noch gelegentlich Obst und Gemüse den Besitzer, doch fungieren die mit bunten Strohhüten vor der gleissenden Sonne geschützten Händlerinnen in erster Linie als farbenfrohes Fotomotiv. Das eigentliche Geschäft wird an den Souvenirständen gemacht:
T-Shirts, Postkarten und einfache Kunstgegenstände sind wohlfeil – weh dem, der hier nicht handelt.
MUANG BORAN – ANCIENT CITY
Nur wenige Kilometer südlich der pulsierenden Metropole werden auf einem 80 Hektar großen Gelände die Sehenswürdigkeiten des Landes in komprimierter Form präsentiert. Die mitunter boshaft als McThai bezeichneten Anlage zeigt 80 teils detailgetreu verkleinerte Repliken und ermöglicht auch reisemüden Touristen einen zeitsparenden und kostengünstigen Trip zu den historisch relevanten Sehenswürdigkeiten der Nation. Die liebevoll angelegte Anlage hat sogar die Form des Landes, zwischen Seen und kleinen Wasserfällen gibt es Kultur pur. So schön kann eine Reise sein!
NAKHON PATHOM - PHRA PATHOM CHEDI
Die nachweislich älteste Stadt Thailands gilt als Ausgangspunkt des THERAVADA Buddhismus. Geschichtlichen Aufzeichnungen zufolge war sie über Jahrhunderte hinweg eine unersetzliche Hafenstadt für überaus fruchtbare Handelsbeziehungen. Doch der bereits damals forcierte Reisanbau hatte eine weitläufige Verlandung zur Folge, Eroberungen und Zerstörungen durch Feindangriffe ließen das Juwel beinahe in Vergessenheit geraten. Erst König MONGKUT bemühte sich um den Wiederaufbau der heutigen Universitätsstadt und ließ die bis auf die Grundmauern zerstörten Tempelanlagen neu errichten, um nicht zu sagen: überbauen. Heute gilt der PHRA PATHOM CHEDI bei einer Basis von 98 Meter und 127 Meter Höhe als eines der wahrlich höchsten buddhistischen Heiligtümer der Welt.
SAMPHRAN
ROSE GARDEN
30 Kilometer westlich von Bangkok gelegen, wird in dem als Rose Garden bezeichneten Ausflugsziel ein Kulturpotpourri dargeboten. Die Zutaten – pardon: Highlights: Je 5 Minuten Thaitänze, Thaihochzeit, Hahnenkampf , Thaiboxen, Mönchsordination. Umrühren, fertig. Auch in den auf Massenabfertigung ausgelegten Restaurants läßt sich das Erlebnis thailändischer Kultur nur schwer verdauen. Die eindrucksvolle Ausstellung traditioneller Handwerkskünste entschädigt die zu Recht reichlich verstimmten Besucher nur teilweise.
Text & Fotos: © Thomas Winkler