Kultur pur: 400 Tempelanlagen
WAT ARUN
Als Tempel der Morgenröte bekannt, gilt dieses reichlich mit chinesischem Porzellan verschnörkselte Bauwerk als unumstrittenes Wahrzeichen der Weltmetropole. Verschieden hohe Türme – diese symbolisieren das buddhistische Universum mit dem heiligen Berg MERU als Zentrum – umgeben den rund 80 Meter hohen Hauptprang, von dessen oberer Plattform ein bei entsprechenden Wetterverhältnissen superbes Panorama geboten wird: Hinweg über die Altstadt schweift der Blick bis hin zu den ultramodernen Wolkenkratzern der SILOM ROAD. Der Aufstieg mag zwar mühsam sein, doch die Aussicht entschädigt. Überaus knapp bemessene Stufen sorgen beim Abstieg für wohldosierten Nervenkitzel.
Wat Arun
WAT BENCHAMABOPHIT
Der als Marmortempel bezeichnete Prachtbau gilt als überaus repräsentatives Beispiel moderner thailändischer Tempelkultur. Unter König CHULALONGKORN aus weißem Carraramarmor errichtet, liegt das sehenswerte Juwel inmitten einer schmuckvoll angelegten Parkanlage südlich des Zoos. Zwei weiße Marmorlöwen bewachen den Eingang des BOTS. Das Innere des Bauwerks ist – ganz dem Namen entsprechend – überwiegend aus kühlem Marmor gestaltet, goldfarbene Wandfresken setzen optische Akzente.
WAT INDRAVIHARN
Abseits der klassischen Touristenpfade befindet sich unweit des THEWET Marktes die kleine, aber sehr gepflegte Tempelanlage mit dem 32 Meter hohen stehenden Riesenbuddha, zu dessen Füßen die Gläubigen ganz der alten Tradition folgend Blumen niederlegen. Unweit der kontrastreichen Kultstätte befinden sich zahlreiche Garküchen, die für hoffentlich hungrige Pilger überaus schmackhafte regionale Köstlichkeiten zu offerieren haben: Dem einladenden Kulturhunger sollte unbedingt Folge geleistet werden!
WAT PHO und der LIEGENDE BUDDHA
Die südlich des Königspalastes angelegte Tempelanlage beherbergt nebst einer Galerie mit etwa 4oo verschiedenen Buddhastatuen aus unterschiedlichen Epochen ein weiteres Heiligtum: Mit 45 Meter Länge und beachtlichen 14 Meter Höhe nimmt der Liegende Buddha eine im wahrsten Sinne des Wortes gewichtige Rolle der nationalen Sehenswürdigkeiten ein!
Die Tugenden des Buddhismus werden in 108 Tafeln aus Perlmutteinlegearbeiten an den Sohlen der Figur eindrucksvoll dargestellt, auf den Marmortafeln des Kreuzganges ( PRAH – RABI – ENG ) das Wissen der damaligen Zeit festgehalten: Astronomie, Sittenlehre und Medizin – insbesonders das Wissen über Akupunktur und Körpermeridiane: Nicht umsonst gründete RAMA III im Zuge des Ausbaus der Anlage die erste Universität und Bibliothek, obwohl von Buchdruck in diesem Lande noch gar keine Rede war. Ebenfalls in der Anlage untergebracht ist eine Massageschule: Entspannungsmöglichkeit! Aber Achtung: Immer wieder werden ahnungslosen Touristen Hotelmassagen mit Optionen auf weitere Extras aufgeschwatzt mit dem Argument, die Massageschule sei leider geschlossen.
WAT PHRA KEO
Das im Königspalast befindliche Kunstwerk darf ohne Übertreibung als unangefochtenes Highlight traditioneller thailändischer Tempelarchitektur bezeichnet werden. Um der heiligsten aller Buddhastatuen des Landes – dem Smaragd Buddha – den angebrachten Tribut zu zollen, ließ der legendäre Herrscher RAMA I einen 55 Meter langen BOT errichten. Gold und Marmor schienen den Erbauern gerade gut genug, um eine bombastische Kulturstädte gleich einer wohlklingenden Symphonie zu errichten. Die Eingänge dieser ultimativen Anlage werden von Bronzelöwen im KHMER – Stil bewacht. Ein mehrstufiger Altar dient dem Nationalheiligtum als würdiger Thron.
WAT RATCHABOVIT
Der mit goldenen Kacheln besetzt und über 40 Meter hohe CHEDI prägt das weithin sichtbare Erscheinungsbild dieser reizvollen Tempelanlage, die als weitere Besonderheit mit einem runden Wandelgang aufwarten kann. Die Besucher der Anlage werden bei den Eingängen von den kunstvoll geschnitzten Soldatenfiguren kritisch gemustert. Im Innenraum des BOT sind die europäischen Einflüße nur schwer zu übersehen. Unscheinbar erscheint der Grabstein der letzten Ruhestätte der Gattin von RAMA V im südöstlichen Tempelbereich.
WAT RATCHANADDA
Diese schmucke Anlage wurde zu Ehren einer Nichte von RAMA III errichtet. Im Vorhof wird reger Handel mit Glücksbringern aller Art getrieben. Es besteht die Möglichkeit, die oberen Etagen der Anlage zu erklimmen um einen kurzen, aber eindrucksvollen Blick auf die Relikte der ehemaligen, heute in weiss erstrahlenden Stadtmauer sowie das rege Pulsieren des Großstadtverkehrs ( vulgo Stau ) zu werfen.
Unmittelbar daneben erhebt sich der an indische Tempelbauten erinnernde LOHA PRASAD mit unzähligen filigranen Tempeltürmchen. Nördlich der Anlage wurde in einem kleinen Park zur Erinnerung an RAMA III eine Gedenkstätte errichtet, ein offener Tempelschrein befindet sich nur wenige Meter neben diesem schlichten Denkmal. Von hier aus gesehen erstrahlt der GOLDEN MOUNT im Morgengrauen in all seiner majestätischen Pracht!
WAT SAKET
Am Fuße des GOLDEN MOUNT steht der von einer offenen Galerie umgebene BOT mit kostbaren Wandmalereien und zahlreichen Buddhastatuen, die an manchen Tagen von Fotografen aus aller Welt geradezu belagert werden. Die Heiligen nehmen es gelassen, ganz ohne mit der Wimper zu zucken.
WAT SUTHAT
Der für seine lebendigen Wandmalereien berühmt gewordene Tempelbau neben der Riesenschaukel ( GIANT SWING ) beheimatet den Buddha SRI SAKYAMUNI aus der SUKHOTHAI Epoche. Das Heiligtum wurde unter RAMA IV fertig gestellt. 156 vergoldete Buddhastatuen säumen den schattigen Wandelgang im Vorhof der Anlage .
WAT TRAIMIT
Stellen Sie sich vor: 3.5 Meter hoch und 5.5 Tonnen 80%iges Gold. Zu wenig, um die Wirtschaftskrise der asiatischen Tigerstaaten zu meistern. Aber doch zuviel, um den zu einer Buddhastatue geformten Goldbarren einfach wegzutragen! Gemeint ist der Goldene Buddha im WAT TRAIMIT. Die glänzende Statue ist im zweistöckigen Gebäude des Tempels der 3 Freunde untergebracht und stammt aus der SUKHOTHAI Periode. Lange Jahre fristete der ebenso kostbare wie gewichtige Strahlemann ein wenig schillerndes, zwecks Tarnung vor birmanesischen Invasoren im wahrsten Sinne des Wortes verstucktes Dasein. Rein zufällig in Hafennähe entdeckt und provisorisch unter einem Behelfsdach untergestellt sorgte der Zufall für eine große Überraschung: Das Symbol sollte an einen würdigen Platz gestellt werden, als urplötzlich die Halteseile nachgaben und der Heilige den Gesetzen der Schwerkraft folgend unsanft zu Boden ging. Solcherart wachgerüttelt und in der folgenden Nacht vom Regen durchnäßt mußte der Ehrwürdige wieder Farbe bekennen. Der Stuck ging ab! Heute genießt der vielgeplagte Sunnyboy in der historischen Kultstätte die Verehrung und Bewunderung weitgereister Pilger aus aller Welt.
Text & Fotos: © Thomas Winkler